Monday 10 September 2012

Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier




Autor: Pascal Mercier
Titel: Nachtzug nach Lissabon
Verlag: btb Verlag
Preis: 9,95€ (ISBN 978-3-442-73436-8)

Mitten im Unterricht verlässt der Lehrer der alten Sprache Raimund Gregorius seine Klasse und macht sich auf den Weg nach Lissabon, um der Spur eines Autors zu verfolgen. Er macht sich auf die Suche des sagenumwobenen Amaden de Prado, dessen Aufzeichnungen von Glück, Liebe, aber auch von Tod und Einsamkeit handeln. Seine Reise beginnt im Nachtzug nach Lissabon..


So geheimnisvoll der Titel klingt, so geheimnisvoll ist auch der Anfang der Geschichte: Raimund Gregorius hält eine junge Portugiesin auf, sich das Leben zu nehmen. Der sonst so auf Ordnung und Strenge bedachte Lehrer nimmt die Frau mit in den Unterricht. Nach einiger Zeit, nach dem die Frau schon längst wieder aus der Schule ist, steht Gregorius unvermittelt aus und verschwindet. Es gibt ziemlich oft ähnliche Momente, in denen man sich fragt, warum der Protagonist so handelt und ob man sich genauso verhalten würde wie Raimund Gregorius. Spätesten da merkt man, wie sehr man in die Geschichte hineintaucht. Sie ist nicht nur sehr spannend, sie fordert einen auch ziemlich heraus. Da kann es schon mal vorkommen, dass man Zeilen doppelt und dreifach oder manchmal sogar eine ganze Seite nochmal lesen muss. Derweilen trotz das Buch nur so vor philosophischen Weisheiten.

"O verdadeiro encenador da nossa vida é o acaso - um encenador cheio de crueldade, misericórdia e encanto cativante. - Der wirkliche Regisseur unseres Lebens ist der Zufall - ein Regisseur voll der Grausamkeit, der Barmherzigkeit und des bestrickenden Charmes." (S.109)

Was mich persönlich stört, ist das Portugiesische. Eigentlich bin ich durch Italienisch und Französisch etwas bewandert in solchen Sprachen, aber hin und wieder habe ich einfach manche Sätze übersprungen, weil ich damit leider nichts anfangen konnte. Aber man muss auch sagen, dass was der Autor vollbracht hat, ist eine Meisterleistung, denn selten habe ich Bücher gelesen (außer klassische Werke von Shakespeare, Goethe etc.), die mich geistlich so herausgefordert haben. Da kann es schon mal sein, dass man ab und zu Kopfschmerzen bekommt, aber die Geschichte wirkt dabei ein Glück wie eine Schmerztablette.

2 comments:

  1. Das hab ich auch noch ungelesen im Regal stehen^^ Aber wenn andere Sprachen im Text sind, gefällt mir das auch nicht so gut, weil ich das ja dann meistens nicht verstehe (Portugiesisch kann ich schon mal nicht), und dann muss man das ja natürlich überspringen. Und ein wirklich anspruchsvolles Buch hab ich lange nicht mehr gelesen. Wird also mal wieder Zeit ;)

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  2. Tolle Rezension! Ich bin schon öfter um das Buch herumgeschlichen, aber jetzt kommt es auf alle Fälle auf die Leseliste.
    Viele Grüße,
    Harald

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